Das Friseurhandwerk von morgen
Dem Fachkräftemangel wirkungsvoll begegnen und die richtigen Mitarbeiter finden
Der Fachkräftemangel ist in aller Munde und zahlreiche Handwerksbetriebe fürchten um ihr Fortbestehen - aber wie konnte es dazu kommen?
Zum einen haben viele Eltern ihrem Nachwuchs verstärkt dazu geraten, nach der Schule keine betriebliche Ausbildung zu beginnen, sondern sich für ein Studium mit Aussicht auf vermeintlich bessere Verdienstmöglichkeiten zu entscheiden.
Zum anderen hat die Digitalisierung einen großen Beitrag zum neuen Traumberuf als Influencer oder Blogger beigetragen. Schüler identifizieren sich stärker mit digitalen Inhalten und Werten und wachsen ohne den eigentlichen Bezug zu handwerklichen Berufen auf. Höchste Zeit also, diesen Bezug in den Köpfen der Fachkräfte von morgen herzustellen.
In diesem Artikel findest du Möglichkeiten, wie du mit deinem Betrieb deine Mitarbeiter:innen von morgen erreichst.
Finde den passenden “Fahrplan” für deinen Betrieb
1.
Für welche Zielgruppe ist die Arbeit in deinem Betrieb das Richtige? Nicht nur in Hinblick auf die passende Kundschaft, sondern auch bei der Ansprache möglicher Bewerber:innen gilt: Wen möchtest du für dein Team gewinnen und welches Fachwissen braucht dein Betrieb? Sprichst du gezielt Jobsuchende oder Wechselwillige an? Lebt deine Zielgruppe in der Region oder suchst du bundesweit oder gar international? Welche Werte vertritt dein Salon und welche Werte sollten deine zukünftigen Mitarbeiter:innen vertreten? Basierend auf diesen Anforderungen solltest du deine Ansprache aufsetzen und ausrichten.
2.
Wähle die richtigen Kanäle für deine Ansprache. Hast du deine Wunschmitarbeiter:innen definiert, finde heraus, wo diese zu finden sind. Je nachdem, welche Medien sie nutzen, kannst du sie z.B. auch auf Facebook oder Instagram finden.
Je zielgerichteter du eine Anzeige, ein Gesuch oder einen Aufruf platzieren kannst, desto höher wird die Resonanz sein. Hast du für deinen Salon bereits ein Profil auf den gängigen Social-Media-Kanälen erstellt, kannst du diese ganz einfach bespielen, um die entsprechende Zielgruppe zu erreichen. Bei der Suche nach geeigneten Fachkräften solltest du möglichst “breit streuen”, damit deine Stellenbesetzung nicht zum Langzeitprojekt wird.
3.
Auch wenn im Handwerk viel über persönliche Kontakte und Mundpropaganda funktioniert, so ist der Nachteil hier, dass du diese Wege nicht steuern kannst. Wohingegen heutzutage die meisten Menschen ein Smartphone besitzen. “Digitales Rekrutieren” wird daher immer mehr an Bedeutung gewinnen. Erstelle ein Profil für deinen Betrieb auf einem oder mehreren mobilen Karriereportalen wie Stepstone, Linkedin, Indeed oder Hokify und pflege deinen Auftritt sowie deine Inserate. Auch auf deinem Google-Unternehmensprofil kannst du darüber informieren, dass in deinem Betrieb aktuell Stellen zu besetzen sind.
4.
Kommuniziere die Vorteile an einer Anstellung in deinem Salon: Was genau bietest du deinen Mitarbeiter:innen und konkret auf die Stelle bezogen? Formuliere diese Vorteile möglichst präzise und stelle Perspektiven zur individuellen Entwicklung in den Vordergrund. Nur so kannst du das Interesse wecken, vor allem wenn Wechselwillige adressiert werden.
5.
Schnell und leicht: Mache es Interessent:innen so einfach wie möglich, sich bei dir zu bewerben, etwa durch ein angehängtes Formular oder einen Link, die das herkömmliche Anschreiben mitsamt Lebenslauf beim Erstkontakt überflüssig machen. Wenn du direkt über Social Media wie Instagram, TikTok oder Facebook in Form eines Reels oder einer Story an die Öffentlichkeit gehst, verlinke deine E-Mail-Adresse oder die Möglichkeit, dir per “Direct Message”, kurz “DM”, zu antworten.
Trete in Aktion und heraus aus der digitalen Welt
Auch wenn die Digitalisierung Menschen mit- und untereinander so schnell vernetzen kann wie sonst kein Kommunikationsweg, finden nach der pandemisch bedingten Zwangspause wieder zahlreiche Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen, Messen und weitere kulturelle Highlights statt.
Es ist hilfreich, gemeinsam mit deinem Team an vielen Events teilzunehmen und anschließend darüber zu berichten. Das geht sehr gut auf deinen Social Media-Kanälen oder in Form einer Podcast-Folge.
Demonstriere die Attraktivität deines Berufs und demonstriere somit echtes “Influencertum” und was dieser Beruf nachhaltig verändern kann.
Jungen Heranwachsenden ist es nicht mehr nur wichtig, Aufmerksamkeit zu erlangen, sondern einen nachhaltigen Mehrwert für andere zu schaffen. Zeige so eindrucksvoll wie möglich, wie einfach es ist, ohne virtuellen Filter und nachträgliche Fotobearbeitung mit den eigenen Händen eine lang anhaltende Veränderung zu kreieren und Menschen emotional zu bewegen.
Hier kannst du demonstrieren, was die Ausübung eines handwerklichen Berufs wirklich bedeutet.
Vernetze dich mit deinen Kollegen
Ergreife die Initiative, sorge für eine zukunftsgerichtete Bewegung und motiviere auch deine Mitbewerber:innen und Kolleg:innen, denn sie alle kennen dasselbe Problem.
Macht gemeinsam Werbung für das Handwerk oder gründet einen Verein, der sich hauptsächlich mit wichtigen Themen wie dem Fachkräftemangel beschäftigt. Besonders in Foren und Interessensgruppen, wie sie bei Facebook oder Linkedin zu finden sind, findest du relativ schnell deine Zielgruppe und kannst mit ihnen in Kontakt treten.